Erasmus Treffen „YES Europe“ in Poreč

Das fünfte Projekttreffen fand im sonnigen Süden, in Poreč, inmitten der fruchtbaren Küstenregion Istriens statt.

In Begleitung von Mag. Andrea Hofer (Projektleiterin), Mag. Sylvia Joham und Fachvorständin Walburga Ninaus traten vier Schülerinnen der 3BHW – Christina Fehberger, Jennifer Hafner, Antonia Maier und Victoria Pichler – am 23. September eine mehrstündige (Klein-)Busreise nach Poreč an, um dort auf die übrigen 53 Teilnehmer dieses Meetings zu treffen und um fünf gemeinsame, abwechslungsreiche und informative Projekttage im Sinne von „YES Europe“ zu verbringen.

Am ersten Tag erfolgte die offizielle Begrüßung der 60 Projektteilnehmer in der Villa Polesini durch die Direktorin der ortsansässigen Tourismusschule „Skola Antona Stifanica“ und durch die Projektkoordinatorin aus Kroatien. Nach einer beeindruckenden Filmpräsentation der Region Istrien und der Küstenstadt Poreč als Urlaubsdestination zeigten Volksschulkinder in kroatischer Tracht ihre traditionellen Tanzweisen, was großen Gefallen beim Publikum fand, ebenso wie die gesangliche Darbietung zweier kroatischer Schüler. Eine Mitarbeiterin der örtlichen Tourismusbehörde stellte ihre Forschungsergebnisse zum Thema „Young people working in tourism“ vor, bevor sogenannte „ice breaking activities“ als lustige Spiele zur Auflockerung und zum näheren Kennenlernen der Jugendlichen aller sechs teilnehmenden Länder beitrugen. Dass Kroatien sich seit dem Jahr 2000 über steigende Tourismuszahlen freuen darf, hob man bei der Präsentation von „Valamar Company“, einem der größten Arbeitgeber im Bereich des Tourismus, besonders hervor. Wesentlich trage dazu die Einstellung als Gastgeber bei: Verantwortlichkeit, Willkommenskultur, Ehrgeiz, Innovation und Stolz. Eine Tour mit einem roten lokomotivähnlichem Bus durch das weitläufige „Valamar Camping Resort“ hinterließ großen Eindruck. Viel Spaß machte auch der Workshop, in dem die Schüler in Kleingruppen ihre eigenen Ideen für das Camping Resort auf Papier zeichneten und dann dem Publikum – natürlich in englischer Sprache – vorstellten. Während die Lehrpersonen sich am Abend zum Dinner in der Altstadt von Poreč trafen, begaben sich alle Schüler wieder zurück zu ihren einzelnen Gastfamilien, in deren Lebensgewohnheiten und Kultur sie für die Zeit ihres Aufenthaltes eintauchten.

Der vormittägliche Schauplatz des zweiten Projekttages war die Tourismusschule „Skola Antona Stifanica“ in Poreč. Die Schüler befassten sich in Arbeitsgruppen mit der Vorbereitung von Dokumenten und der Organisation von Unterkünften, welche für einen Arbeitsplatz in einem fremden Land notwendig sind. Ebenso wurde ein Einblick in das kroatische Schulsystem gewährt, gefolgt von einer Führung durch das Schulgebäude. In drei Gruppen aufgeteilt besuchten die Schüler entweder Koch-Workshops, in denen „Fuži“ (traditionelle Teigwaren aus Istrien) oder „Fritule“ (kroatische Krapferln) hergestellt wurden, oder einen „App Inventor“-Kurs. Ein weiterer touristischer Betrieb stand daraufhin am Besichtigungsprogramm: das Hotel Laguna Parentium. Beendet wurde der Nachmittag in sportlicher Manier mit einem Volleyballturnier in der Zelena Laguna.

Der dritte Projekttag war Poreč, dem Mittelpunkt des größten Feriengebietes in Istrien mit seinen zirka 17.000 Einwohnern, gewidmet. Während sich die Schüler in der Stadt um mögliche Unterkünfte (im angenommenen Falle eines Jobangebotes) kümmern mussten, genossen die Lehrpersonen eine Führung durch die historisch und kulturell interessante Stadt. Schüler der Tourismusschule „Skola Antona Stifanica“ erklärten die Sehenswürdigkeiten wie die Euphrasius-Basilika (UNESCO Weltkulturerbe), die Decumanus-Straße, den Palazzo und einige Ausgrabungsstätten. Die gemeinsame Weiterreise führte zum Betrieb „Agrolaguna“, der in der Käse-, Wein- und Olivenölproduktion tätig ist. Ein kurzer Durchgang durch die Käserei (das An- und Ausziehen der Hygienebekleidung dauerte länger als die eigentliche Besichtigung der Käserei!) und ein Blick in den Weinkeller voller Barriquefässer machten Appetit auf das darauffolgende istrische Menü im „Stancija Spin“. Zusätzliche Einblicke in die kulinarische Welt der Region von Istrien erhielten die Lehrpersonen am Abend, als sie ihr Trüffel-Dinner im malerisch schönen Örtchen Motovun einnahmen, begleitet vom typisch istrischen Weißwein „Malvazija“.

Auch am vierten Projekttag zeigte sich das Wetter von seiner schönsten Seite, als Lehrer und Schüler gemeinsam mit dem Bus – vorbei am Limski Fjord – in Richtung Rovinj und Pula aufbrachen. Nach der Besichtigung der beiden Städte mit ihren Wahrzeichen (Barocke Kirche der Heiligen Euphemia in Rovinj bzw. das Amphitheater in Pula) wurden die Projektteilnehmer von „YES Europe“ in der Handelskammer von Pula herzlich willkommen geheißen. Es folgten Vorträge über die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt in Kroatien mit Schwerpunkt Istrien, wobei der Masterplan und Austauschprogramme mit anderen Regionen vorgestellt wurden. Die Besichtigung der Schiffswerft „Uljanik“ in Pula beendete den offiziellen Teil des vierten Tages. Die Abendgestaltung erfolgte individuell.

Der letzte Projekttag galt der Endpräsentation der Ergebnisse dieser Arbeitswoche. Die Vorbereitungen dafür erfolgten in der Tourismusschule „Skola Antona Stifanica“ in Poreč. Die Schüler jedes teilnehmenden Gastlandes (Norwegen, Deutschland, Österreich, Rumänien und Türkei) mussten als Resumee der Woche eine Powerpoint-Präsentation erstellen. Zuvor hatten sie noch Gelegenheit, aktiv am Unterricht in der Schule teilzunehmen. Angemerkt sei an dieser Stelle, dass Kroatien über insgesamt 94 (!) Tourismusschulen verfügt, wovon allein neun in der Region Istrien angesiedelt sind. Dieser Umstand führt laut Direktorin Vesna Baranasic dazu, dass die einzelnen Tourismusschulen sehr um ihre Schülerzahlen zu kämpfen haben. Während nun die Schüler an ihren Präsentationen feilten, unternahmen die Lehrpersonen einen fünfminütigen Bootsausflug von Poreč zur verkehrsfreien Touristeninsel St. Nikola, um Einblick in erstklassige Hotelanlagen und Villenanlagen des Valamar-Resorts im Vier- und Fünfsternbereich zu bekommen. Um 12 Uhr war es dann soweit: Nach einem herzlichen Empfang durch den Bürgermeister der Stadt Poreč im Rathaus präsentierten die Schüler der einzelnen Länder Ergebnisse zu diesem fünften Erasmus+-Treffen. Dabei wurden Unterschiede zwischen den einzelnen Schulsystemen ebenso wie die Möglichkeiten am kroatischen Arbeitsmarkt und persönliche Eindrücke herausgearbeitet. Die Leiterin des „YES Europe“-Projekts zeigte sich mit den Resultaten sehr zufrieden. Somit stand einem fulminanten Abschlussabend in Novigrad nichts mehr im Wege: im stilvoll gedeckten Hotel Maestral wurde ein mehrgängiges, mit regionalen Spezialitäten gespicktes, sehr (zu) reichhaltiges Menü serviert, es wurde zu flotten Rhythmen getanzt und die Teilnehmerzertifikate und Abschiedsgeschenke überreicht.

Nach diesen interessanten Tagen – voller neuer Eindrücke in Land und Leute – hieß es wieder die Heimreise anzutreten, was den HLW-Schülerinnen nicht leicht fiel. Victoria Pichler meint: „Ich habe sehr viele neue Erfahrungen gemacht und neue Bekanntschaften geschlossen. Der Abschied fällt sehr schwer.“ Christina Fehberger schwärmt von ihrer Gastfamilie: „Ich hätte mir keine besseren Gastgeber vorstellen können. Ich habe auch meine Englisch-Kenntnisse verbessert. Ich würde dies sofort noch einmal machen.“ Auch Jennifer Hafner war begeistert vom EU-Projekt-Meeting in Poreč: „Nach dieser Woche hat man viel mehr Lust darauf, im Ausland zu arbeiten.“ Und Antonia Maier ergänzt: „Die Kulturen anderer Länder kennenzulernen, das war sehr interessant.“

Das nächste und zugleich letzte Erasmus+-Treffen zum Projekt „YES Europe“ lässt nicht lange auf sich warten: Es findet vom 6.-13. Mai 2018 in Offenburg (Deutschland) statt.