Zukunft der HLW Wolfsberg – Game over?

Der leichte Silberstreif, der sich letzte Woche in Sachen provisorischer Schulleitung an der HLW Wolfsberg nach dem Gespräch von Elternvereinsobfrau Polster und Personalvertretungsobmann Huber bei Landeshauptmann am Horizont abgezeichnet hat, hat sich leider nach einer weiteren Gesprächsrunfe in Luft aufgelöst.

Bei einem zweiten Gespräch am Donnerstag, den 6. August 20 im Büro des Landeshauptmanns, an dem neben dem Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser Herr Dietmar Mitteregger (zuständig für Bildung im Team des LHs) und Mag.a Sandra Dreschl (Assistenz Bildung im Team des LHs) auch der Pädagogische Leiter der Bildungsdirektion Mag. Haberl, der HAK-Direktor Mag. Dr. Veidl und Mag. Schöler von der HLW teilgenommen haben, wurde zunächst Stillschweigen gegenüber der Presse vereinbart, da für Sonntag noch ein Gespräch zwischen Direktor Veidl und Frau Schöler vereinbart wurde. Da dieses Gespräch ergebnislos verlaufen ist, fühlen wir uns an dieses Stillschweigen nicht mehr gebunden und informieren Sie daher über den Verlauf dieser beiden Gespräche.

Am Donnerstag hat Direktor Veidl Anspruch auf die provisorische Leitung der HLW erhoben und dies damit begründet, dass er als Schulbuchautor die Lehrpläne der HLW sehr gut kenne und dass HAK und HLW seit Jahren gut zusammenarbeiteten.

Das ist wohl richtig, aber diese gute Zusammenarbeit beruhte in erster Linie darauf, dass unser scheidender Direktor Loibnegger seit 20 Jahren immer wieder HAK-LehrerInnen, die an ihrer Stammschule nicht vollbeschäftigt werden konnten, an der HLW mitbeschäftigt hat. Mit diesen HAK-KollegInnen wurde auch im Lehrkörper der HLW ausnahmslos ein gutes Einvernehmen gefunden, was wohl kaum ein Verdienst von Herrn Veidl ist. Aus der immer vorhandenen Bereitschaft der HLW zu guter Zusammenarbeit aber einen Führungsanspruch des HAK-Direktors auf die HLW ableiten zu wollen, ist ein ziemlich kruder Gedankengang, der jeder Logik entbehrt, zumal auch Direktor Loibnegger, der mit seiner kooperativen Art ein Pfeiler dieser guten Kooperation war, nicht Herrn Veidl, sondern Frau Schöler als provisorische Leiterin vorgeschlagen hat.

Als Zugeständnis an Frau Schöler (an die HLW?) schlägt nun Herr Veidl vor, dass sie seine Stellvertretung in HAK und HLW übernehmen und in dieser Funktion die Clusterbildung unter seiner Leitung vorbereiten sollte. Rekapitulieren wir: Haberl ernennt Schöler zur provisorischen Leiterin, Haberl entzieht Schöler wieder die provisorische Leitung und überträgt sie Veidl, weil ihm dieser als Garant in Sachen Clusterbildung erscheint , Veidl will nun Schöler genau diese Vorbereitungsarbeit für die Clusterbildung übertragen, allerdings in einer Funktion – als Direktorstellvertreterin – , die es zumindest in bezahlter Form derzeit nicht gibt, d.h. sie soll scheinbar umsonst diesen Job für Veidl erledigen. Ein Direktorstellvertreter hat derzeit die Aufgabe, den Direktor bei Abwesenheit zu vertreten. Fallen in dieser Zeit nennenswerte Aufgaben an, die mit entsprechendem Zeitaufwand verbunden sind, dann kann dieser Arbeitsaufwand stundenweise verrechnet werden. Es gibt aber unseres Wissens keine Funktion DirektorstellvertreterIn, die dauerhaft bezahlt oder mit Abschlagstunden abgegolten wird. Beim Vieraugengespräch am Sonntag, den 16. August 20 hat Herr Veidl Frau Schöler 3 – 5 Unterrichtsstunden für diese Funktion völlig unverbindlich in Aussicht gestellt, konnte aber nicht begründen, aus welchem Titel diese Stunden stammen sollten und konnte auch keine Garantie dafür abgeben. Frau Schöler hat das Angebot abgelehnt, da sie, wenn sie schon den Clusterprozess betreuen und begleiten sollte, dies in Eigenverantwortung tun möchte. Damit war das Vieraugengespräch bald beendet.

Dieser Vorschlag ist im Grunde genommen eine Unverschämtheit und ein Affront nicht nur Frau Schöler, sondern auch der HLW und nicht zuletzt auch einem um einen Kompromiss bemühte Landeshauptmann gegenüber. Wer solche Vorschläge macht und auch noch glaubt, dass sie angenommen werden, dem kann man nur hervorragende Führungsqualitäten bescheinigen.

Die Sache scheint nun erledigt zu sein, es sei denn auf politischer Ebene würde noch interveniert werden. Veidl wird provisorischer Schulleiter an der HLW, an der ihn niemand in dieser Funktion haben wollte, und wird selbst Vorschläge für die Clusterbildung vorlegen müssen. Die Mischung aus Männerseilschaft, Unnachgiebigkeit, Anmaßung eines Führungsanspruchs mit eigenartiger Argumentation und ständig wiederholten unbegründeten Behauptungen, die sich hier offensichtlich durchgesetzt hat, ist schon erstaunlich. Ebenso, dass ein Landeshauptmann zwei je einstündige Termine „investiert“, um ein Ergebnis zu erzielen, das augenscheinlich schon vor diesen Gesprächen feststand.

Die stabile Männerachse Klinglmair-Haberl-Veidl hinterlässt in ihrer Weitsicht dabei einen Scherbenhaufen, den wegzuräumen sehr viel Fingerspitzengefühl erfordern wird, das die genannten Herren aber bisher vermissen ließen, was daher wenig Anlass zu Hoffnung gibt. Sollte Herr Veidl das ehrgeizige Projekt „Wie leite ich eine Schule ohne Unterstützung des gesamten Lehrkörpers?“ angehen wollen, dann wird er damit nicht sehr weit kommen. Also wird er früher oder später das Einvernehmen mit dem Kollegium der HLW Wolfsberg suchen müssen. Wir würden ihm raten, dass er das eher früher tun sollte, und erinnern ihn in diesem Zusammenhang an den sprichwörtlich gewordenen hellenistischen Heerführer Pyrrhos.

Wir werden – und das dürfte hoffentlich nach den hitzigen Debatten der letzten Wochen auch in die Köpfe des Führungspersonals der Bildungsdirektion vorgedrungen sein – das in jahrelang bewährter – und der Bildungsdirektion offenbar fremder – Teamarbeit entwickelte erfolgreiche eigenständige Schulprofil der HLW Wolfsberg beibehalten und weiterzuentwickeln versuchen, Cluster hin oder Cluster her, provisorischer Leiter hin oder provisorischer Leiter her. Und wir werden uns mit Sicherheit nicht über die Hintertür verHAKen lassen.